Leadec Holding BV & Co. KG
„we.do: One Vision“ – Mitarbeiter-App formt neue Kultur von Brasilien bis Indien

Beim Wandel von Voith zu Leadec hat die interne Kommunikation hohe Priorität, Funktion und Kom- petenz sind jedoch schwach ausgeprägt. Mit der Übernahme durch einen Finanzinvestor und die folgende Eigenständigkeit hat Leadec die Chance, aus dem Sammelsurium der verschiedenen Kultu- ren eine eigene Identität zu formen. Eine neue Mit- arbeiter-App mit Namen „we.do“ hat dabei Signal- wirkung und „we do“ wird zum geflügelten Wort. Zielgruppenorientiert versorgt die App die Mitarbeiter über den Globus zeitnah mit Informationen und gibt ihnen durch den Kanal „Your Voice“ eine Stimme. ,,we.do: One vision“ — Die Mitarbeiter-App formt eine neue Unternehmenskultur von Brasilien bis Indien.

Service für die Produktion

Die Geschichte von Leadec beginnt im Jahr 1962 mit einer sauberen Idee: der Reinigung von Heiz- und Wasserkesseln. Aus der einfachen Reinigungstätigkeit entwickelt sich über die Jahre ein breites Angebot an Dienstleistungen: Komplexe technische Services und eine Internationalisierung der Geschäftsaktivitäten prägen die Strategie. Das Unternehmen wächst orga- nisch und erwirbt zudem weitere Firmen, die selten voll integriert werden und dezentral eigenständig agieren. Mehrmals wechseln auch die Eigentümer, und unter Voith entwickelt sich die Firma schließlich Schritt für Schritt zum globalen Service Champion, der in den Werken der Automobilindustrie zu Hause ist. Premium Marken von BMW über Toyota bis hin zu General Motors legen den Service rund um ihre Pro- duktion in die Hände unserer Mitarbeiter.

Dann verkauft der Mutterkonzern Voith diese Industrie- service-Sparte an den Finanzinvestor Triton. Am 23. Januar 2017 wird die neue Marke Leadec geboren. Der Kunstname Leadec transportiert phonetisch zwei Botschaften: Einerseits die Begriffe „leading“ und „tech“ – also „führend“ und „technisch“ – und anderer- seits „leading edge“ in der Bedeutung von „Spitzen- reiter“, „Vordenker“. Im Jahr 2017 erwirtschaftet die Leadec-Gruppe einen Umsatz von knapp 1 Mrd. Euro.

Endlich eigenständig kann sich das neue Unternehmen voll auf die Anforderungen der Servicemärkte ausrich- ten und sich an den Aufbau einer eigenen Marke und Unternehmenskultur machen, die auch die Mitarbeiter der „Heritage brands“ wie Helix, Premier und Hörmann einschließt.

Spürbarer Aufbruch

  • Information:
    Ziel ist, die Mitarbeiter zeitnah und kontinuierlich zu informieren. Dabei sollen sie sowohl regionale Infor- mationen für ihren Bereich, als auch Einblicke in die „globale Welt“ von Leadec erhalten. Durch ein neues Maß an Transparenz soll es außerdem einfacher werden, Wissen innerhalb von Leadec zu teilen, voneinander zu lernen und die Zusammenarbeit zwischen Abteilun- gen und Regionen zu stärken.
  • Integration:
    Mit der neuen Marke Leadec ergibt sich jetzt die Chance, das bisherige Zugehörigkeitsgefühl zur Kun- denmarke oder zu einer akquirierten Untermarke zu durchbrechen und ein gemeinsames Wir-Gefühl als Leadec aufzubauen. Leadec hebt sich durch seine starke Dezentralität ab. Diese soll kommunikativ überwunden werden, um eine gemeinsame Identität über alle Konti- nente und Länder hinweg zu schaffen.
  • Engagement:
    Ein neues Tool soll dabei helfen, ein neues Zeitalter auch symbolisch einzuläuten. Geräte-, sprachen-, ort- und zeitunabhängig sollen sich Mitarbeiter informie- ren, aber auch selbst zu Wort melden können. Das Management soll zudem durch maximale Transparenz und Erfolgsgeschichten für die Transformation zum selbständigen Service-Dienstleister begeistert werden.
  • Bildung:
    Leadec hat Nachholbedarf bezüglich Digitalisierung. Während die Services immer Industrie 4.0-fähiger werden, hinken die eigenen Prozesse dieser Entwick- lung noch hinterher. Wenn intern ein „Digitalisierungs- schub“ erfolgt, so ist es nur konsequent, auch in der Kommunikation digitale Tools zu wählen. Außerdem lernen die Mitarbeiter im geschützten Raum der App, sich auf Social Media zu bewegen und agieren leichter auch auf externen Kanälen als Botschafter von Leadec.

Digital für alle

An die Stelle des Mitarbeitermagazins tritt die App. Dadurch werden die Mitarbeiter auf den Geräten abge- holt, die sie sowieso schon benutzen: Auf ihren priva- ten oder beruflichen Smartphones. Schon 2015 gab es so viele Smartphone-Anschlüsse wie Menschen, näm- lich 7,4 Mrd.1 Das Smartphone wird einkommensunab- hängig benutzt und ist in allen Leadec-Ländern (USA, Kanada, Mexiko, Brasilien, Indien, China, Deutschland, UK, Österreich, Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei) verbreitet.

Die App ist passwortgeschützt und nicht öffentlich zu- gänglich; so können wirklich interne Informationen geteilt werden. Auf dieser App steht die Nachrichten- funktion klar im Vordergrund; es ist nicht das Ziel, ein Intranet aufzubauen. Die Nachrichten wiederum werden von verschiedenen Redaktionsteams zielgruppenge- recht aufbereitet: Ein globaler Kanal, den alle Mitar-

beiter lesen können, informiert über Änderungen und Neuheiten sowie Erfolgsgeschichten aus der globalen Leadec-Welt. Verschiedene lokale, landesspezifische Kanäle bringen Neuigkeiten direkt aus der Lebenswelt der Mitarbeiter vor Ort – immer in der jeweiligen Lan- dessprache. Neben den redaktionell gestalteten Inhalten haben alle Mitarbeiter die Möglichkeiten zu kommen- tieren und zu „liken.“ Außerdem können sie selbst Artikel veröffentlichen.

Weil Mitarbeiter nicht grundsätzlich an Informationen rund um ihren Arbeitgeber interessiert sind, wird die App zusätzlich um nützliche Funktionen und spieleri- sche Elemente erweitert. Dazu zählen die Anmeldung zu Firmenveranstaltungen wie z.B. der jährlichen Weihnachtsfeier, die wichtigsten Telefonnummern für unterwegs, ein WM-Tippspiel und ein Advents- kalender.

„we.do: One Vision“

Inzwischen sind 2.600 Mitarbeiter als App-Nutzer registriert. Damit ist noch ein Weg zu gehen, bis alle Mitarbeiter erreicht werden, der durch fortwährende Werbung und Aufklärung über die App begleitet wird.

  • Information:
    Es ist gelungen, eine Infrastruktur aufzubauen, die die Mitarbeiter nachhaltig mit aktuellen Informationen und Geschichten versorgt. 200 Nachrichten innerhalb eines Jahres auf dem globalen Kanal, dazu lokale Nach- richten auf mehr als zehn weiteren Kanälen zeichnen ein buntes Bild unserer Tätigkeiten in den Fabriken rund um die Welt. Spontan vernetzen sich Fachgruppen über Ländergrenzen hinweg auf eigenen App-Kanälen, wie Sales oder Operational Excellence.
  • Engagement:
    Stolze 1750 Kommentare wurden bisher verfasst, die meisten zeugen von Stolz und Begeisterung, aber auch Kritik wird geäußert und Fragen gestellt. Das Manage- ment hält dies aus und bleibt bei der offenen Kultur. Der Kanal „Your Voice“, auf dem die Nutzer selbst schreiben können, hat so viele Beiträge wie der globale Kanal, nämlich rund 200.
  • Integration:
    Das Silodenken verschwindet. Mitarbeiter freuen sich mit ihren Kollegen im Ausland über Aufträge und Aus- zeichnungen. Der Name der App „we.do“ wird zum Slogan: we.do@Leadec. Den Mitarbeitern wird jetzt bewusst, wie viele Standorte auf vier Kontinenten zur Leadec- Familie gehören und dass alle an den gleichen Themen arbeiten: Arbeitssicherheit, Prozessoptimierung beim Kunden etc.
  • Bildung:
    Beim Management geht die Skepsis gegenüber Social Media zurück. Auch der CEO kommentiert und „liket“ und wird nachfolgend auch auf LinkedIn aktiv. Der technische Support der App kann Unsicherheiten bezüglich Datenschutz und Nutzung beseitigen. Die Mitarbeiter sind offener für Online-Tools und experi- mentierfreudiger, teilen und kommentieren z.B. auch die Facebook-Posts von Leadec.

Eine neue Marke

Die Übernahme durch einen privaten Finanzinvestor und die neue Unternehmensstrategie bedeuten nicht nur für das obere, sondern auch für das mittlere und untere Management einen grundlegenden Wandel. Plötzlich selbständig sind die Führungskräfte gefor- dert, die neue Strategie voranzutreiben und ihre (Ver- waltungs-)Mitarbeiter mitzunehmen. Die gewerblichen Mitarbeiter verspüren traditionell wenig Bindung zu ihrem Arbeitgeber, sondern identifizieren sich mit dem bekannteren Endkunden, wie Daimler oder Bosch, in dessen Werk sie arbeiten.
Diese Mitarbeiter werden bisher nur über schwarze Bretter oder über die Mitarbeiterzeitung erreicht. Diese ist das einzige globale Instrument für die interne Kom- munikation und wird in allen neun „Leadec-Sprachen“ einmal im Quartal an die Privatadresse aller Mitarbeiter verschickt. Ein weltweites Intranet gibt es nicht.

Die wichtigsten Links zu IT-Anwendungen und fach- lichen Sharepoints sind auf einem Portal in englischer und deutscher Sprache zusammengeführt; darauf haben nur die rund 3.000 Mitarbeiter mit beruflicher E-Mail- Adresse Zugriff.

Die Aufgabe besteht zum einen darin, den Wandel des Unternehmens für alle spürbar und sichtbar zu machen. Zum anderen sollen auch die gewerblichen Mitarbeiter Zugang zu kontinuierlichen Informationen erhalten. Die vierteljährliche Zeitung kann nicht aktu- ell und zielgruppenspezifisch informieren, außerdem ist der Versand unverhältnismäßig aufwändig. Daher suchen Kommunikations-, HR- und IT-Abteilung gemein- sam nach einem moderneren Kanal, um die unter- schiedlichen Zielgruppen vom gewerblichen Mitar- beiter bis zum Top Management zu erreichen und zu involvieren.

Eine bunte Truppe

Eine besondere Herausforderung ist die Heterogenität der Zielgruppe. Um eine gemeinsame Identität zu schaffen, gilt es alle Mitarbeiter des gesamten Unter- nehmens miteinzubeziehen, deren Profil von der Rei- nigungskraft bis zum SPS-Programmierer reicht. Das sind etwa 18.000 Menschen, die verteilt auf 4 Konti- nenten, in 13 Ländern und an mehr als 200 Standorten arbeiten.

Das Industriedienstleistungsgeschäft ist ein „People- Business“; es kommt auf die Mitarbeiter und ihre Serviceleistung an. Leadec-Mitarbeiter agieren oft standortübergreifend als gemeinsames Team, das gemeinsam die Aufträge angeht. Über zwei Drittel der

Mitarbeiter bei Leadec sind gewerblich angestellt, das heißt, sie haben keinen Zugang zum IT-Netzwerk und können mit den herkömmlichen digitalen Medien wie Intranet oder E-Mails nicht erreicht werden. Sie sollen durch das Informationsangebot an das Unternehmen gebunden werden und weniger leicht bereit sein, den Arbeitgeber zu wechseln.

Für das Management schließlich soll der Wandel konkrete Gestalt annehmen: Wir kommunizieren jetzt offener und öfter; jeder Beitrag und jede Meinung sind willkommen. Bisher sind die Führungskräfte nicht ge- wohnt, aktiv zu kommunizieren, kontinuierlich infor- miert zu werden und zur Diskussion einzuladen.

Global, lokal, relevant

Eingeführt wird die App im Herbst 2017 anlässlich der Global Leadership Conference für die 150 oberen Führungskräfte. Dies sind die ersten Nutzer. Die ge- samte Konferenzbegleitung findet erstmalig auf der App statt. Die Führungskräfte werden so als Multiplika- toren gewonnen, die App zu nutzen und auch in ihrer Region den Rollout zu unterstützen.

Zur Einführung muss in jedem Land zunächst ein Redaktionsteam gewonnen werden, das bereit ist, regelmäßig relevante News zu posten. Indem weltweit erstmals Verantwortliche benannt werden, wird die Rolle der internen Kommunikation stark aufgewertet. Als erstes Land geht schließlich England an den Start. Hier hat man gerade einen Servicevertrag mit Jaguar Land Rover gewonnen – die App dient auch extern dazu, Leadec als smartes Unternehmen zu positionieren und stellt ein Pfund dar, mit dem man bei der Mit- arbeitergewinnung wuchern kann.

Danach folgt Deutschland, der größte Standort von Leadec. In einer Kommunikationskampagne erhal- ten alle Mitarbeiter einen gestalteten Brief an ihre Privatadresse, der über die App informierte und die Login-Daten enthält. Im Laufe des Jahres 2018 gehen schrittweise alle Leadec-Länder auf die App; Brasilien und China sind die letzten, die 2019 folgen.

Die App-Redakteure bilden rasch ein Kommunikations- netzwerk – etwas, dass es bei Leadec vorher nicht gab. Sie tauschen Erfahrungen aus, vor allem zur Motiva- tion der gewerblichen Mitarbeiter. Deren Aktivierung ist kein Selbstläufer. Aber auch manche Angestellte zögern, eine Unternehmens-App auf ihrem Smartphone zu nutzen. Immer wieder gibt es deswegen Kommu- nikationskampagnen rund um Datenschutz, technische Unterstützung und Funktionalitäten der App.

Kontakt zum Unternehmen

Leadec Holding BV & Co. KG

Meitnerstraße 11
70563 Stuttgart
www.leadec-services.com

 

Fakten zum Unternehmen

  • Gründungsjahr: 1962
  • Mitarbeiterzahl: ca. 18.000 weltweit
  • Branchenumfeld: Automobil- und Fertigungsindustrie
  • Standorte: über 200 in 13 Ländern

     

Projektverantwortliche

  • Dr. Marion Hebach, Head of Global Communications
    Meitnerstraße 11, 70563 Stuttgart
  • Agentur: Staffbase GmbH
    Annaberger Str. 73, 09111 Chemnitz